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Behandlung von Depression

Betroffene mit unipolarer Depression sprechen in mehr als der Hälfte der Fälle auf Therapie sehr gut an. Lediglich in 10-30% ist keine Wirkung feststellbar. Dann spricht man von therapieresistenter Depression. 

Die bei Depressionen eingesetzten Verfahren beginnen bei Kognitiver Verhaltenstherapie und gehen über psychodynamische, humanistische Psychotherapie bis zu körperorientierten Verfahren und Musiktherapie. Bei saisonaler Depression wird die Lichttherapie mittels einer speziellen Lampe eingesetzt. Die Schlafentzugstherapie, der Patient wird daran gehindert einzuschlafen, stellt ebenfalls eine sehr wirksame Methode bei unterschiedlichsten depressiven Symptomen dar.

  • Besonders bei schweren depressiven Episoden mit Suizidalität, mit psychotischen oder katatonen Symptomen  ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) das Mittel der Wahl. Bei therapieresistenter Depression werden damit bis zu 60% der Patienten erfolgreich behandelt. Die EKT ist besonders wegen ihrer Nebenwirkungen in die Negativschlagzeilen geraten und vor allem von der sogenannten "Antipsychiatrie" Bewegung stark bekämpft worden. Dabei kommt es zu Verwirrtheit oder amnestischer Störung. Diese Nebenwirkungen sind temporär und vollständig reversibel. Die antidepressive und antipsychotische Wirkweise der EKT wird derzeit u. a. durch eine Veränderung verschiedener Neurotransmittersysteme  erklärt.
  • Seit 1993 wird Transkranielle Magnetstimulation (TMS) als ein nicht invasives Stimulationsverfahren in der Behandlung der therapieresistenten Depression eingesetzt. Seit 2008 hat das Verfahren eine FDA Zulassung. Bei wachen PatientInnen wird eine Magnetspule direkt über den zu stimulierenden kortikalen Bereichen platziert. Mithilfe eines repetitiv induzierten Stromimpulses wird die neuronale Aktivität dieser kortikalen Areale verändert, wodurch die tiefer liegenden Strukturen, hier das limbische System beeinflusst werden. Dadurch kommt es zu einer Reduktion der depressiven Symptomatik. Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist der Transkraniellen Magnetstimulation in Bezug auf die Ansprechraten jedoch überlegen.
  • Die Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) wurde in den 1990er Jahren zur Behandlung bestimmter Epilepsieformen entwickelt. Das Verfahren ist für die Therapie bei therapieresistenter #Depression und therapieresistenter Epilepsie zugelassen. Der Nervus vagus sendet autonome elektrische Signale über das Mittelhirn zum limbischen System und zu kortikalen Gebieten. Operativ wird eine Elektrode im Gehirn platziert. Diese Operation dauert ein bis zwei Stunden. Mit einem speziellen Gerät kann dann diese Elektrode stimuliert werden.
  • Die tiefe Hirnstimulation Deep Brain Stimulation stellt ebenfalls eine phantastische Methode bei der Behandlung therapieresistenter #Depression dar. In einem neurochirurgischen Eingriff werden bilateral Elektroden in die Zielregion des Gehirns (Gyrus cinguli, Nucleus accumbens, ventrales Striatum, Capsula interna) implantiert. Ein eigenes in einer Hauttasche unterhalb des Schlüsselbeins implantiertes Gerät stimuliert die implantierten Elektroden kontinuierlich.

Bezüglich der Pharmakotherapie kann angemerkt werden, dass sich bei der Behandlung therapieresistenter Depressionen hat eine Erhöhung der antidepressiven Medikation (Dosis) nicht bewährt hat. Eine Möglichkeit stellt die Augmentationstherapie mit Antipsychotika oder mit Lithium dar.