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Depression und ihre Behandelbarkeit mittels EMDR

Depression und ihre Behandelbarkeit mittels EMDR


Depression und ihre Behandelbarkeit mittels EMDR

Depressionen stellen eine der häufigsten psychischen Störungen dar und gelten als schwer behandelbar. Hinsichtlich ihrer Schwere wird sie oft unterschätzt. In Deutschland erkranken 5,3 Millionen Erwachsene jährlich an einer unipolaren Depression. 40% aller Berufsunfäigkeitspensionen sind auf dieses Krankheitsbild zurückzuführen. Jährlich sterben 25 Menschen an Suizid in Deutschland.

Man unterscheidet bei der Depression verschiedene Verläufe. Die Mehrzahl (40%) tritt rezidiverend auf. In 25% der Fälle kommt es zu einzelnen Episoden. 20% der Depressionen verlaufen chronisch. Das Hauptproblem in der Behandlung von Depressionen stellt die Tatsache dar, dass eine depressive Episode nicht mit einer Remission endet, d.h. es bleiben immer wieder Reste zurück. Diese inkompletten Emissionen erhöhen das Risiko einer weiteren Episode um 15% und mit jedem Rezidiv werden die Episoden resistenter gegen Behandlungen. 

In der Behandlung von Depressionen wird neben der Pharmakotherapie (Antidepressiva) die transkranielle Magnetstimulaton und die transkranielle Gleichstromstimulation eingesetzt. Die beiden letztgenannten Verfahren sind wirksam, senken aber nicht die Rezidivrate. Andere biologische Therapieformen, wie die Elektrokrampftherapie und die Vagusnervstimulation werden ebenfalls eingesetzt. 

Besonders erlebte Gewalt in der Kindheit wirkt sich negativ auf die Ausbildung einer Depression aus, wobei hier körperliche Gewalt inner- und außerhalb der Familie sich relativ am schwächsten auswirkt. Die Effektstärke für die Entwicklung depressiver Symptomatik ist bei sexualisierter Gewalt inner- und außerhalb der Familie höher und erreicht bei kombinierter emotionaler Gewalt (also gewaltvolle Atmosphäre und Beschimpfungen) seinen Höhepunkt (Teicher et al 2006).

Aktuelle wissenschaftliche Studien (Multicenter EDEN Studie) zeigen eine hohe Wirksamkeit von EMDR bei Depressionen. An dieser europaweiten Studie, die in Italien, Deutschland und Spanien durchgeführt wurde, nahmen überwiegend Patienten mit rezidivierender Depression teil. Es wurden zwei Gruppen verglichen, wobei die eine die übliche Form der Behandlung, die andere Gruppe Behandlung und EMDR erhielten. Nicht nur war der Ausprägungsgrad der Depression, gemessen mit dem Beck Depressionsinventar 2 in der EMDR Gruppe nach der Behandlung signifikant geringer, auch die Anzahl der kompletten Emissionen war mit 50% aller Fälle doppelt so hoch wie bei der Gruppe die die übliche Form der Behandlung erhielten (Hase et al 2018). 

Die EMDR-Therapie verfolgt den Ansatz, belastende Erinnerungen, die depressive Episoden und negative Überzeugungen auslösen und aufrecht erhalten, direkt mit EMDR-Techniken zu bearbeiten. 

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