· 

Beschwerdenvalidierung, was ist das?

Beschwerdenvalidierung, was ist das?

Bei der Messung der psychophysischen Leistungsfähigkeit, also der Aufmerksamkeit, der Konzentration, des Gedächtnisses, der Reaktionsfähigkeit und der reaktiven Belastbarkeit ist es wichtig, die bestmögliche Leistung des Probanden zu erfassen. Handelt es sich bei der psychologischen Testung um eine Untersuchung im Rahmen eines Aufnahmeverfahrens (Universität, Fachhochschule), um eine Testung für die Erfordernisse für einen bestimmten Beruf (Exekutive, Feuerwehr, Triebfahrzeugführer) oder um die Überprüfung der Eignung für den Straßenverkehr (verkehrspsychologische Untersuchung), so ist davon auszugehen, dass der Kandidat seine bestmögliche Leistung unter Beweis zu stellen versucht. Anders stellt sich die Situation jedoch bei Untersuchungen im Rahmen von Gutachten für das Straf- oder Zivilgericht, im Rahmen von Überprüfungen der Arbeitsfähigkeit (Rentenbegehren) oder bei Tauglichkeitsuntersuchungen des (verpflichtenden) Präsenzdienstes dar. Um bei diesen psychologischen Untersuchung sicherzustellen, dass der Klient über ausreichende Leistungsmotivation verfügt müssen zusätzliche Kontrollmaßnahmen ergriffen werden. Dabei kann es sich um eine Überprüfung von Inkonsistenzen zwischen Vorgeschichte, Aktenlage und aktueller Situation, um eine Verhaltensbeobachtung, aber auch um speziell konstruierte Testverfahren handeln, auf die - aus Gründen der Berufsethik - an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann. 

Werden solche Testverfahren auch im Rahmen von Privatgutachten angewandt, so stärken sie die Position des Antragstellers und nehmen dem Privatgutachten den Nimbus der Gefälligkeit. Psychologen, die in Österreich im Rahmen einer Erhebung 2021 befragt wurden, gaben an in 22% der Fälle eine Verfälschung der Testergebnisse beobachtet zu haben. 5% aller Fälle würden sie als absichtlich simulatives Verhalten einordnen. Befragte psychologische Gerichtsgutachter gehen für den selben Zeitraum von 30% absichtliche Verfälschungen von Testergebnissen aus. Ob Patientinnen bei Gutachtern eher die Ergebnisse verfälschen als bei Psychologen oder ob Gutachter sensibler auf Aggravationstendenzen reagieren bleibt offen.

Dem Klienten ist zu raten, die vorgegebenen Testverfahren offen und ehrlich zu beantworten und bei den Leistungstests sein oder ihr Bestes zu geben. Simulation wird erkannt und zahlt sich nicht aus!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0