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EMDR bei der Therapie von Depressionen, der Psychologe als Therapeut

WAS IST EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und bedeutet Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung. Ursprünglich entwickelte Dr. Francine Shapiro diese Therapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie in Deutschland EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.

 

Depression

Die Depression ist die häufigste psychische Störung. Jeder Zehnte bis jeder Fünfte erkrankt im Laufe des Lebens einmal an einer Depression. Viele Therapien scheinen nur auf den ersten Blick wirksam. Ihr Erfolg ist in vielen Fällen nicht zufriedenstellend, da sich bei einem Viertel der behandelten Patienten die Depression nur unvollständig beseitigen lässt. Bei der Hälfte der Patienten kommt es innerhalb von zwei bis fünf Jahren zu einen Rückfall. Die hohe Suizidgefahr stellt weiters ein großes Problem bei der Therapie der Depression dar.

 

Depression und EMDR

Schon seit längerem werden Patienten, die an Depression leiden, auch mit EMDR behandelt. Viele Therapeuten und ihre Patienten haben gute Erfahrungen mit dieser Therapiemethode gemacht. Seit ein paar Jahren werden jetzt auch wissenschaftlich-systematische Untersuchungen über den genauen Erfolg dieser Depressions-Therapie durchgeführt.

Drei Pilotprojekte an der Diana-Klinik in Bad Bevensen haben gezeigt, dass sich durch den zusätzlichen Einsatz von EMDR Depressionen besser zurückbilden und dass sich die Zahl der Rückfälle vermindert. Ähnliche Ergebnisse brachte auch eine Studie in Krefeld. Vor allem konnten die mit EMDR behandelten Patienten nach der Therapie viel schneller wieder in ihren Beruf zurückkehren. Die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit zeigt, wie sehr die Patienten wieder Freude am Leben haben, aktiv werden wollen und sich wieder den Arbeitsprozess zutrauen.

Depressionen werden meist nicht durch traumatische Erlebnisse von Gewalt und Lebensgefahr, sondern durch Ereignisse wie Verluste, Beschämungen und Erniedrigungen ausgelöst. Bei dieser Krankheit spielen Überzeugungen eine wichtige Rolle. Gedanken wie „ich bin nichts wert, ich kann nichts, ich bin schuldig“. Hinter diesen Überzeugungen steht zumeist ein regelrechtes „Erinnerungsnetzwerk“, das mittels EMDR bearbeitet und sehr gut behandelt werden kann.

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